Kurz erklärt, warum es im Digitalen Zeitalter auf eine neue, agile Fehlerkultur ankommt
Teil 2: Planen Sie noch oder basteln Sie schon?
Im kreativen Durcheinander bunte Zettel kleben? Ja. Aber das ist harte Arbeit!
Fast schon ein „Klassiker“ unter den agilen Methoden ist das „Design Thinking“. Das müssen Sie sich so vorstellen: In so genannten Sprints, die wenige Tage dauern, durchlaufen scheinbar wild zusammengewürfelte Teams, die neue Produkte und Zielgruppen erfinden sollen, einen ebenso wilden Prozess – oft über emotionale Erschöpfungsgrenzen hinweg. Da werden bunte Zettel geklebt oder mit Pfeifenreinigern, Alufolie und bunten Holzstäbchen Produkt-Prototypen gebastelt, um diese dann – den „Panik-Moment“ überwindend – wildfremden Menschen auf der Straße unter die Nase zu halten und zu fragen: „Könnten Sie so etwas gebrauchen? Wieviel würden Sie dafür zahlen?“
Mit Low Budget Marketing zum Erfolg
Und tatsächlich: Am Ende steht ein so genanntes Lean-Startup und eine neue Produktidee. Die ganz Agilen treiben es noch weiter: Die Idee wird mit einer innerhalb weniger Stunden in WordPress gebastelten Webseite, einem auf einer Online-Plattform für 100 Euro designten Logo und einer mit Open Source-Werkzeugen selbst gebastelten Facebook-Ad für 80 Euro testweise beworben. Nach wenigen Tagen sind immerhin schon 300 Likes generiert – und damit Leads für einen potentiellen Markteintritt – völlig legal und unter Beachtung aller Urheberrechte. Aber natürlich vorbei an allen Prozess-Strukturen des Unternehmens. Das ist halt agil …
Wenn das für Sie völlig unprofessionell und nach totalem Kindergeburtstag klingt – haben Sie Recht. Das Verrückte ist nur: Das kann tatsächlich funktionieren. Nicht immer, noch nicht einmal häufig. Aber bei der Menge an ITlern und Uni-Absolventen, die mal ein paar Ideen ausprobieren und wissen wollen, ob sie zu Entrepreneuren geboren sind, ist es eher wahrscheinlich, dass einer von ihnen ausgerechnet in Ihrem Marktsegment einen Treffer landet. Oder einer Ihrer Mitbewerber ist sich für nichts zu schade, probiert es einfach mal aus – und kann so entweder eine Menge Geld verheizen – oder tatsächlich ein neues Marktsegment aufbauen, das Ihr bisheriges Geschäftsmodell zum Opfer einer Disruption – oder man könnte auch sagen von „Dumm gelaufen“ macht.
Der ganze Artikel zum Download hier, veröffentlicht im „AKW Journal“, Ausgabe 1/2018, www.akw.org
Abbildung: cc-Bryan-Mathers
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